Das Kreuzen, oder die Zucht von Hibiskus rosa sinensis
Mein aktueller Hibiskus-Samenkatalog gibt Auskunft über die vorhandenen Kreuzungen und Stückzahlen.
Aus Samen entstehen immer andere Sorten als die Elternpflanzen.
Die Ursache ist, dass alle Hibiskus rosa sinensis Sorten schon Kreuzungen, also (Hybriden) sind. Die Ursprungsform ist unbekannt, man vermutet, dass sie aus Asien kam.
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Die Bilder zeigen die Reihenfolge beim Hybridisieren bis zu Sämlingen in unterschiedlicher Größe. Man kann diese Bilder zur besseren Erkennung durch Anklicken vergrößern.
Der erste Schritt ist der, die Pollen des Vaters auf die Stempelkissen der Mutter zu bringen. Da das nicht von allein oder durch Insekten geschieht, muss der Züchter nachhelfen. Man kann zum Beispiel die Stempelsäule aus der Blüte des Vaters schneiden und zur Mutter bringen. Auch der Transport einzelner Pollenstiele mit einer
Pinzette funktioniert.
Die Pinselmethode ist ebenfalls möglich.
Um einen möglichst hohen Erfolg zu verzeichnen, ist es sinnvoll nur an frischen Blüten zu arbeiten.
Es gibt Sorten, die sind gute Mütter oder Väter und es gibt Sorten, die zur Zucht sehr schlecht geeignet sind. Durch eine exakte Dokumentation mit Excel-Tabellen im Computer kann man das für die
eigenen
Sorten gut ermitteln.
Die Schreibweise einer Kreuzung ist immer: Mutter x Vater
z. B. Madeira Primario x June´s Joy
Die Kennzeichnung muss sofort am Blütenstengel der Mutter angebracht werden, sonst vergisst man es. Fällt die Samenkapsel ab, oder ist sie leer, was beides oft der Fall ist, wird die Kennzeichnung abgenommen und es wird im Computer dokumentiert, dass diese Kreuzung ohne Erfolg war.
Damit keine Samenkörner verloren gehen können, bekommen die Samenkapseln bei mir zusammen mit der Kennzeichnung, eines farbigen Drahtes daran, ein kleines Säckchen aus netzartigem Kunststoffgewebe übergestülpt. Die dezente grüne Farbe tarnt die Säckchen ganz hervorragend, so dass sie die Wirkung der schönen Pflanze nicht stören. Platzt die Kapsel auf, können die Samenkörner nicht zu Boden fallen, denn dort findet man sie niemals wieder.
Da in einer Samenkapsel in der Regel mehrere Samenkörner enthalten sind, sollte man die einzelnen gesäten Körner zur Dokumentation zusätzlich zur Angabe der Eltern auch nummerieren, damit man nicht mehrere Pflanzen mit der selben Kennung hat.
Die Kennzeichnungen sollten immer vollständig und eindeutig und auch zum Beispiel im Computer dokumentiert sein.
Es keimen nicht alle Samenkörner, somit ist es sinnvoll immer mehrere parallel zu säen. Wenn diese dann gekeimt haben, gehen einige auch wieder ein, oder wachsen schlecht. Diese Keimlinge werden aussortiert. Der verantwortungsvolle Züchter legt großen Wert auf eine einwandfreie Qualität seiner Züchtungen.
Hibisken haben Hartschalensamen, die schwer keimen. Mit einem kleinen Trick kann man aber sehr gut nachhelfen. Das Samenkorn wird an der runden Seite mit einer scharfen Klinge vorsichtig angeschnitten. Bei diesem Anschnitt sollte möglichst nur die harte Schale geöffnet werden. Nicht zu tief schneiden! Beim Anschneiden verwendet man eine rutschfeste Unterlage, ich nehme eine Korkscheibe dazu.
Als Messer ist ein Skalpell oder ein schmaler Cutter gut geeignet. Man klemme das Samenkorn mit dem Fingernagel auf dem Kork fest und schneidet etwa 1/2 mm von der Schale ab. Danach kann man das Innere des Samenkorns erkennen. Die Farbe ist gelblich. Ist das Innere des Samenkornes schwarz, oder dunkelbraun, so ist dieses Korn unbrauchbar.
Die angeschnittenen Körner werden mit der Spitze voran, also mit dem Abschnitt nach oben, in das Substrat gesteckt. Sie sollten maximal ein wenig unter der Oberfläche stecken. Man kann die abgeschnittene Stelle auch leicht heraus schauen lassen. Ich verwende zur Aussaat Jiffy Pots. Um diese kleinen Torfballen kommt eine durchsichtiger Kunststoffring, der verhindert, dass Wurzeln seitlich in den benachbarten Jiffy Pot wachsen können. Die so präparierten Torfquelltöpfe stelle ich auf eine 2 cm dicke Schicht Perlite oder Lavabrösel. Diese Schicht halte ich sehr feucht. Das Aussaatgefäß ist geschlossen, die Luftfeuchtigkeit bei 90%. Die Temperatur zum Keimen sollte bei 26 °C bis 30 °C liegen. Je konstanter das ist, desto besser keimen die Samen. Sonnenlicht ist nicht erforderlich.
Nach 4 bis 10 Tagen keimen die Samen. Die Schale des Kornes wird dabei meistens mit nach oben gedrückt. Man kann sie ganz vorsichtig entfernen, darf aber die Keimblätter nicht beschädigen.
Nach wenigen Tagen sind dann die ersten, meist nach unten gerichteten Wurzeln schon aus dem Jiffy Pot herausgewachsen. Das ist der Zeitpunkt, die Kunststoffhülle vom Jiffy Pot wieder zu entfernen und den Keimling in einen 8 cm Topf mit dem Spezialsubstrat für Hibisken zu pflanzen. Ein wenig Agrosil von Compo beschleunigt die Verwurzelung. Nach einer Woche wird das erste Mal gedüngt.
Die Abdeckung kann nun langsam entfernt werde, die Keimlinge härten ab, gewöhnen sich an die Sonne und den Wind.
Die Pflanzen wachsen jetzt sehr schnell und schon bald sieht man Unterschiede im Laub. Obwohl die Eltern die selben sind, werden die Nachkommen unterschiedlich sein. Ist ein Befall mit Blattläusen zu verzeichnen, so ist dagegen vor zu gehen. Vorsicht mit Sprays, die erzeugen sehr viel Kälte, was die kleinen Kerle gar nicht vertragen.
Der nächste Topf kann schon ein 12 cm Topf sein. Die Sämlinge wachsen schnell in die Höhe, so dass so ein Topf sehr kippelig werden kann, wenn das Substrat darin
trockener wird. Manche Sämlinge muss man irgendwie anbinden.
Beginnt der Sämling sich zu verzweigen, ist die Zeit der ersten Knospen gekommen. Bis dahin können gut
und gerne bis zu zwei Jahre vergehen. Die ersten Blüten sind selten voll ausgeprägt.
Meistens braucht es mehrere Blüten, bis man sieht, was man da gezüchtet hat. Die meisten Sämlinge werden nicht sonderlich interessant sein. Viele sind langweilig pink. Wenn man 1 bis 10% Erfolg hat, ist das schon sehr gut.
Im untersten Bild sind Sämlinge im Alter von 2 bis 14 Monate zu sehen. Einer in der linken Kiste hat eine andere Blattform, was immer wieder mal vorkommt.
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