Die Vermehrung von Hibiskus rosa sinensis über Steckhölzer, auch Klonen genannt.

Alle Sorten dieser Hibisken sind Hybriden. Aus Samen entstehen immer neue Sorten. Will man die vorhandenen Sorten vermehren, so muss man sie klonen oder veredeln.

Bei Interesse an Steckhölzern schaut bitte in den beiden Sorten-Listen nach, dort sind die Sorten verzeichnet, die bei mir vorhanden sind. Beachtet dabei bitte die Spalte 6, die angibt, ob eine Sorte veredelt werden muss.

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Bei der Vermehrung über Steckhölzer, also beim Klonen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Will man gute Erfolge haben, muss man etwas Aufwand treiben. Eine empfehlenswerte und sehr erfolgreiche Methode wird hier beschrieben.

Wann bewurzeln?
Die beste Zeit ist das Frühjahr bis hin zum Sommer. Die ersten Blätter bekommen dann gleich das so notwendige Licht. Mit zunehmendem Wachstum nimmt auch das Licht zu, was zu gesunden Pflanzen führt.
Zum Winter hin sollte man möglichst nicht mehr bewurzeln, da es
a) viel länger als im Frühjahr dauert und
b) die abnehmende Helligkeit kann die sich bildende neue Pflanze gar nicht gebrauchen.
Also bis zum Frühjahr warten und dann mit gutem Erfolg loslegen.
Hibiskus Liebhaber, die in den Tropen wohnen, können das ganze Jahr über bewurzeln. Schon in den Subtropen geht es im Winter nicht mehr so gut.

Nach dem Versand
Wenn Hölzer mit der Post angekommen sind, sollten sie sofort verarbeitet werden. Geht das nicht, sind sie sinnvollerweise in der ungeöffneten Versandverpackung im Kühlschrank zu lagern, da dort eine Fäulnisbildung stark gehemmt wird.

Die Umgebung der Steckhölzer
Die Luftfeuchtigkeit muss >= 80% sein, also ist eine durchsichtige Abdeckhaube notwendig.
Die Temperatur muss möglichst konstant zwischen 26 °C und 30 °C liegen. Da kommt man um eine Heizung mit Thermostatsteuerung nicht herum.
Das Licht sollte hell, aber nicht sonnig sein, da Sonneneinstrahlung die Temperatur unkontrollierbar hochtreibt. Die Schwankungsbreite der Temperatur würde deutlich zu hoch werden.
Eine leichte oder gelegentliche Belüftung ist sinnvoll.

Das Minigewächshaus
Die käuflichen Minigewächshäuser sind zu niedrig. Mit einer selbst gebauten Erhöhung aus Glas (Bild oben) eignen sie sich dann aber hervorragend zur Bewurzlung von Steckhölzern.
Der 2 cm hohe Bodenbelag im Minigewächshaus kann aus Perlite oder auch aus Kies mit 4 - 5mm Körnern bestehen. Ich nehme hier auf Madeira Lavabrösel.
Benutzt man Jiffy Pots, so saugen diese die Feuchtigkeit selbständig aus dem Bodenbelag hoch. Man muss aber etwa 27 °C warmes Wasser nachfüllen, wenn der Bodenbelag zu trocknen beginnt.

Die Substrate für Steckhölzer
Das Substrat muss fein strukturiert, immer feucht, aber nicht nass sein.
Substrate wie Anzuchterde oder besser noch Torfquelltöpfe, sogenannte Jiffy Pots, wie auf den Bildern zu sehen, sind optimal verwendbar. Es gibt auch welche auf Basis von Kokosmaterial. Die funktionieren nicht so gut, wie die auf Torfbasis.

Die Heizung
Heizmatten aus dem Terrariumhandel oder Gewächshauszubehör sind sehr gut geeignet. Man kann die Minigewächshäuser direkt darauf stellen. Unter die Heizmatte sollte eine wärmefeste Unterlage kommen. Wenn diese nach unten auch noch isoliert ist, ist es ideal.
Die Temperatursteuerung erfolgt mit einem Thermostaten, welcher auf dem Bodenbelag im Gewächshaus liegt. Die Einstellung sollte mittels Thermometer überprüft werden.

Die Steckhölzer
Je frischer und je gesunder, desto höher ist der Erfolg! Das Holz darf nicht frisch grün sein, (Bild rechts) es sollte am Besten aus der davor liegenden Wachstumsperiode stammen.
Alle Blätter und Knospen werden sauber
mit einem scharfen Messer dicht am Stamm abgeschnitten. (Bild rechts) Die Augen in den Blattwinkeln dabei nicht beschädigen. Aus diesen Vegetations-knoten treiben die neuen Triebe aus.
Die Hauptschnittstelle unten am Holz, wird schräg gegenüber eines Vegetationsknotens gelegt.
Die Spitze des Anschnittes wird dann
noch durch einen kleinen Schnitt
gekappt. (Bild rechts)
Das Einstecken in das Substrat erfolgt unmittelbar nach dieser Vorbereitung. Die Hauptschnittstelle sollte nicht antrocknen.

Die Bewurzelungshilfen
Um die Bildung von Wurzeln zu begünstigen, und Fäulnis zu hemmen, hat sich „Neudofix" von Neudorff sehr gut bewährt. Es ist ein Algenextrakt. Das angeschnittene Ende des Steckholzes wird befeuchtet und in das Neudofix gesteckt, dadurch entsteht am Holz eine Schicht mit diesem Pulver. Man kann es auch in die Pflanzlöcher des Substrates geben und dann das Steckholz hineinstecken.
Bewurzelungshormone (IBA, Indolylbuttersäure) können bei sehr alten, verholzten Steckhölzern auch gute Erfolge bringen. Die Konzentration sollte aber nicht höher als 0,3% sein und es darf nur sehr wenig am Holz verbleiben (abklopfen).

Die Bewurzelungszeiträume
Die besten Erfolge gibt, wie oben schon gesagt, im Frühjahr bis zum Sommer.
Es dauert bei den meisten Steckhölzern zwischen drei Wochen und drei Monaten bis sich Wurzeln bilden. In dieser Zeit treiben viele Stecklinge schon neue Blätter, ohne dass sie Wurzeln haben. Wenn die Steckhölzer gut bewurzelt sind, (Bild rechts) bekommen sie ihren ersten eigenen kleinen Topf. Man muss bei diesem Eintopfen sehr vorsichtig sein, da die Wurzeln sehr brüchig sind. Als Verdunstungsschutz wird über die Pflanze eine abgeschnittene Kunststoffflasche gestülpt. Nimmt man eine Plastiktüte dazu, so muss diese über ein oder zwei Stützstäbe daran gehindert werden, auf die Pflanze herab zu sinken. Nach zwei Wochen können diese Schutzhauben in der Regel entfernt werden.

Die Steckholzpflege
Die Steckhölzer müssen während der Bewurzelung sauber gehalten werden. Alles was schimmelt muss entfernt werden. Alle Hölzer die faulen müssen entfernt werden.


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