Das Veredeln oder Pfropfen von Hibiskus rosa
sinensis,

aus Zwei mach Eines ..........

Bei Interesse an Edelreisern schaut bitte in den beiden Sorten-Listen nach, dort sind die Sorten verzeichnet, die bei mir vorhanden sind. Beachtet dabei bitte die vorletzten Spalten, die angeben, ob eine Sorte veredelt werden muss.




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Alle nachfolgenden Bilder können durch Anklicken vergrößert angesehen werden.

Viele der hochgezüchteten Hibiskus rosa sinensis Hibiskus-Veredelung Link zum Bild 1
Sorten können nicht über wurzelbildende Steckhölzer vermehrt werden, da sie keine Wurzeln bilden oder ihre Wurzelsysteme zu schwach sind, um die Pflanze zuverlässig zu versorgen.
In diesen Fällen kann die Technik der Veredelung gute Ergebnisse liefern. Es werden zwei Sorten Hibiskus rosa sinensis zu einer neuen Pflanze vereinigt. Die untere Pflanze (Unterlage) liefert die gut funktionierenden Wurzeln und die obere Sorte (Edelreis) die Blätter und die schönen Blüten.

Man kann das mit einem modernen Hochhaus vergleichen. Die Unterlage ist mit dem Wurzelsystem das Fundament und der Vorratskeller. Das Stück Stamm der Unterlage ist der Versorgungs-Fahrstuhl. Darüber bildet das Edelreis die oberen Etagen mit den Wirtschaftsräumen, ganz oben ist das Dach mit den Sonnenkollektoren für die Energieversorgung. Erst alles zusammen ergibt die Funktionalität. Unterlage und Edelreis sind gleichermaßen wichtig, es ist ein Geben und Nehmen auf Gegenseitigkeit.

Die geeigneten Unterlagen:
Es sind meines Erachtens wenige Hibiskussorten als Unterlagen wirklich gut geeignet. Nach meiner Überzeugung sind diese drei Sorten die besten:
------ Albo lacinatus (Albo)
------ Pride Of Hankins (POH)
------ Pink Hankins (PH)
Es gibt Hibiskuszüchter, die meine Erfahrungen nicht teilen. Das kann natürlich an unterschiedlichen Haltungsbedingungen liegen.
(vergleiche dazu in dieser Website: Hibisken in Deutschland halten)

Der sinnvolle Zeitraum zum Veredeln:
In Deutschland sollte man nur innerhalb der Vegetationsperiode veredeln, damit es zum guten Einwachsen kommen kann. Ideal sind das Frühjahr und der Sommeranfang, da die Pflanzen dann zum Winter kräftig genug sind, um ihn mit all seinen Problemen zu überstehen.
Mit etwas Glück gelingt es aber auch außerhalb der optimalen Zeiträume.

Die Spaltpfropfung allgemein:
Bei der Spaltpfropfung wird am unteren Ende des Edelreisers ein Keil geschnitten. Die Unterlage wird geköpft und oben gespalten. Der Keil des Edelreises wird in den Spalt eingeschoben. Die Pfropfstelle wird fixiert.
Sie ist die wohl erfolgreichste Methode beim Veredeln von Hibisken.
Ich verwende nur noch diese Methode und habe die Techniken dafür selbst weiterentwickelt. Im Folgenden wird nur noch von der Spaltpfropfung die Rede sein.Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Geräte

Die nötigen Werkzeuge, Hilfsmittel:
Kleiner Cutter oder ein sehr scharfes kleines Messer, selbstverschweißendes Isolier-Tape, Veredlungsgummis, Wäscheklammern, Plastiktüten, Etiketten und ein weicher Bleistift
....und ganz wichtig, etwas Pflaster, wenn man noch keine Übung hat.

Grundsätzliches:

  • Es sollten nur einwandfreie, frische und gesunde Pflanzenmaterialien verwendet werden. Misslingt eine Veredlung, so ist das Edelreis immer, und die Unterlage oft auch verloren.
  • Die Schnitte müssen mit sehr scharfen und dünnen Klingen durchgeführt werden, die einwandfrei sauber sind.
  • Der Keilschnitt am Edelreis muss ebene und glatte Flächen haben, die nicht gegeneinander verkippt liegen.
  • Die Unterlage und das Edelreis müssen im Pfropfbereich möglichst gleiche Durchmesser haben.
  • Das Edelreis sollte nicht zu jung, also nicht mehr weich und grün sein.
  • Die Unterlage sollte nicht zu sehr verholzt und nicht dicker als 7 mm sein.
  • Die geschilderten Methoden lassen sich auch für die Veredelungstechnik Stenting anwenden. Es sind Veredelungen, die nach dem Zusammenfügen beider Teile wie Steckhölzer bewurzelt werden. (3 Bilder hier drunter und Vermehrung über Steckhölzer) Die Qualitäten der Hölzer und der Veredelungen müssen dabei sehr hoch sein, da die Verheilung der Schnittstellen langsamer abläuft und somit unsicherer ist. Als Unterlage ist eine Sorte gefragt, die schnell und sicher wurzelt und die Edelreiser gut annimmt, wie es z. B. bei Albo lacinatus der Fall ist. Geht ein Stenting schief, sind Edelreis und Unterlagenholz verloren. Diese Technik ist also eher etwas für Fortgeschrittene.

    Hibiskus-Veredlung-Stenting nah Hibiskus-Veredlung-Stenting SchaleHibiskus-Veredlung-Stenting Haus
    Stentings in verschiedenen Ansichten und im temperierten Anzuchthäuschen

Ich unterscheide im Folgenden drei Methoden der Spaltpfropfung, mit unterschiedlichen Techniken und Ergebnissen


Ein Klick auf die jeweilige Zeichnung führt zur gewünschten Methode


Zentrale Spaltpfropfung - Dezentrale Spaltpfropfung - Schräge Spaltpfropfung


Für weitere, hier nicht beschriebene Veredlungstechniken sollen diese Links zu Websides in englischer Sprache eine Hilfe darstellen:
http://www.hibiscusworld.com/graft/graft.htm
http://aggie-horticulture.tamu.edu/earthkind/landscape/plant-propagation/




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Die zentrale Spaltpfropfung

Es gibt große Vorteile der zentralen Spaltpfropfung, so dass diese hier sehr ausführlich behandelt wird. Hibiskus Veredelung zentrale  Pfrofung

Die Technik der zentralen Spaltpfropfung ist auch für den Anfänger geeignet Er muss nur einen Spalt und einen Keil sauber schneiden. Das ist verhältnismäßig einfach.

Das Edelreis wird mittig sitzen und gerade nach oben wachsen, so dass eine schöne und natürlich aussehende Pflanze entsteht.

Die Vorbereitung des Edelreises:
Das Edelreis wird auf 5 bis 10 cm Länge gekürzt. Alle unteren Blätter werden sauber abgetrennt, es bleiben lediglich oben etwa 3 Blätter stehen. Sind dies große Blätter, werden sie in der Größe reduziert. Ist das Edelreis eine Pflanzenspitze, so reicht es, die noch nicht ausgewachsenen Blätter stehen zu lassen. Alle Knospen werden sorgfältig entfernt.

Das Schneiden des Keiles kann mit der Hand (ausführliche Bildserie 1) oder mit meinem Schneidegerät dem Hibiskushobel "HibHob" (ausführliche Bildserie 2) erfolgen. Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Keil am Edelreis
Die sehr umfangreichen und lehrreichen Bildserien zeigen das Vorgehen dabei in Einzelschritten mit ausführlichen Beschreibungen.

Die Keilflächen sollten in sehr spitzem Winkel zueinander liegen und ca. 3 cm lang werden.

Die Vorbereitung der Unterlage:
Es wird eine Unterlage benutzt, die in der Höhe der Pfropfstelle genau den Durchmesser des Keiles hat.
Gut geeignet sind Unterlagen, die noch nicht stark verholzt sind und deren Durchmesser zwischen 5 und 8 mm liegen.
Hibiskus-Veredelung Link zum Bild UnterlageDie Unterlage wird idealerweise in ca. 10 bis 15 cm oberhalb des Bodens kurz oberhalb eines kleinen Seitentriebes oder Blattes gekappt. Das wird keinesfalls mit einer Schere, sondern sehr sauber mit einem scharfen Messer oder einer Klinge durchgeführt. Die horizontale Schnittstelle sollte gerade und nicht ausgefranst sein.
Senkrecht von oben wird nun genau in der Mitte der Unterlage ein Spalt geschnitten.
Bilderserie 3

Dazu wird der Stamm fest gehalten, oder in meine Halterung gespannt, und die Klinge auf die Oberfläche gesetzt. Mit leichtem Druck und schaukelnden Bewegungen, in Längsrichtung der Klinge, wird ein vertikaler Spalt erzeugt, der so lang ist wie der Keil am Edelreis. Der kleine Austrieb steht dabei in 90° vom Schnitt weg und darf nicht verletzt werden.

Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Veredelung zusammenfügenDas Zusammenfügen:
Der Keil wird zentriert in den Spalt der Unterlage eingeschoben. Die Schnittflächen am Edelreis müssen komplett im Spalt der Unterlage eintauchen. Sollten sie noch herausschauen, wird der Keil herausgezogen und der Spalt vertieft. Beim erneuten Zusammenfügen sollte es nun passen. Die Rinden von Unterlage und Edelreis sollten möglichst ideal deckungsgleich liegen, was im oberen Bereich, wo der Keilschnitt elliptisch ausläuft, natürlich nicht möglich ist. Von der Seite gegen das Licht betrachtet darf kein Licht zwischen Keil und Spalt zu erkennen sein, sonst ist die Passung nicht gut genug.


Das Fixieren:Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Klammer
Damit sich die beiden Stücke nicht bewegen und fest zusammengepresst bleiben, muss eine Fixierung angebracht werden.
Bildserie 4
Die simpelste Möglichkeit dabei ist es, eine Wäscheklammer seitlich an die Unterlage zu klemmen. Diese muss unbedingt eine vollflächige Klemmstelle haben. Heutige Wäscheklammern haben oftmals nur noch schmale seitliche Stege im Bereich der Klemmstelle. Solche Klammern zerstören unweigerlich das Gewebe der Unterlage. Die kleinflächige Fixierung der Pfropfzone und der hohe Anpressdruck durch die Klammern sind nachteilig.


Mit Veredelungsgummis kann man eine sehr gute Fixierung erreichen. Das Problem dabei ist lediglich, dass beim Wickeln hohe mechanische Kräfte zum Verschieben der Stücke an der Pfropfzone führen können. Auch muss das Ende des Gummis unter eine vorhandene Wickelung geschoben werden, was ohne meinen kleinen Spezialhaken sehr schwer zu machen ist.
Ein großer Vorteil des Veredlungsgummis ist der, dass es sich unter UV-Licht langsam selbst zerlegt und abfällt. Man muss die Pfropfung nicht Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Tape und Gummiweiter versorgen.



Mit selbstverschweißendem Iso-Tape kann die vermutlich beste Fixierung erreicht werden. Diese Art der Fixierung ist die, die ich absolut bevorzuge.

Man kann über dem Tape zusätzlich eine Anpressung mit Veredlungsgummi erzeugen. Diese Kombination hat sich gut bewährt.





Das schwarze selbstverschweißende IsolierbandHibiskus-Veredelung Link zum Bild Tape
wird noch auf der Rolle, oder auch abgerollt, mit einem Cutter mittig längs aufgeschnitten. Es wird eine Hälfte mit einer Länge von etwa 15 cm abgeschnitten und die dünne Folie an einem Ende etwa 3 cm abgezogen. Beim Umwickeln der Pfropfzone kommt es wie bei der Methode mit den Gummis zu mechanischen Belastungen. Man muss sehr sorgfältig sein. Ich benutze meine Haltevorrichtung, dann habe ich zwei Hände zum Wickeln und Halten des Edelreises zur Verfügung.
Bildserie 5
Sonst muss man mit einer Hand die Pflanze und den Topf halten und mit der anderen Hand wickeln.
Man beginnt etwa 1 cm unterhalb des Spaltes. Die erste Umwickelung wird stramm und deckungsgleich ausgeführt. Danach wird stramm und schräg nach oben verlaufend weiter gewickelt, wobei auf eine leichte Überlappung des Isolierbandes zu achten ist. Der kleine Seitentrieb oder das Blatt oben wird beim Wickeln ausgespart und soll unbedingt erhalten bleiben. Die oberen horizontalen Flächen der Unterlage werden stramm überwickelt, so dass oben eine Wasserdichtigkeit erreicht wird. Der Rest des Isolierbandes wird nun nach unten zurückgewickelt um die Fixierung weiter zu erhöhen. Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Callus
Besonders interessant ist bei dieser Methode die sehr gute Callusbildung an der Pfropfstelle unter dem Iso-Tape. Die gute Einheilung wird dadurch sehr stark begünstigt.
Das Isolierband muss später aufgeschnitten und entfernt werden, bevor es zur Einschnürung beim Wachstum der Pflanze kommt.
(Siehe "Die Nachversorgung")
Bei der Verwendung von Veredlungsgummi allein kommt es nicht zu der starken Callusbildung. Auch nicht, wenn das Gummi mit Iso-Tape überwickelt wird. Auch zusätzlich auf die Gummis aufgetragenes Wachs führt nicht zu diesem so positiven Effekt.

Hibiskus-Veredelung Link zum Bild Sicherheitsb

Eine Sicherheitsbindung an der Unterlage:

Werden dickere und ältere, also weniger elastische Unterlagen verwendet, kann es bei der Einfügung des Edelreises zum Weiterreißen des Spaltes kommen. Das passiert zum Teil aber auch bei dünnen elastischen Unterlagen, wenn der Keilwinkel des Edelreises zu stumpf ist. Dieses Aufreißen kann man verhindern, indem man direkt unterhalb des Spaltes eine Sicherheitsbindung stramm um die Unterlage wickelt, bevor der Keil eingeschoben wird.

Die Beschriftung:
Es empfiehlt sich, jetzt eine Beschriftung auf wasserfestem Etikett an der Pflanze anzubringen, auf dem Edelreis, Unterlage und Datum vermerkt sind. Auf diese Weise sind die Informationen zu dieser Veredlung festgehalten.

Hibiskus Veredelung TueteDer Verdunstungsschutz:
Zum Schluss der Arbeiten muss noch verhindert werden, dass das Edelreis vertrocknet, bevor es angewachsen ist. Dazu wird das Edelreis mit Wasser besprüht und anschließend eine durchsichtige Plastiktüte darüber gestülpt. Ideal ist es, wenn in diese Tüte zusätzlich noch ein Blatt oder ein ganzer Trieb der Unterlage integriert werden kann. Über die Verdunstung an deren Oberflächen bleibt die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Tüte hoch. Die Tüte wird unten mit einem Draht verschlossen, der aber lose genug angebracht ist, um Kondenswasser herausfließen zu lassen.

Die Weiterversorgung:
Der Topf mit der frischen Veredlung wird hell und warm gestellt, aber nicht über längere Zeit der vollen Sonne ausgesetzt, da es durch den Sonnenschein in der Tüte zu heiß werden kann.
Befinden sich eines Tages abgestorbene Blätter in der Tüte, so werden diese entfernt.
Die Verdunstung an den sparsam vorhandenen Blättern ist sehr gering. Deshalb muss sehr vorsichtig gegossen werden.
Sobald das Edelreis zu wachsen beginnt, wird auch langsam wieder gedüngt.
Wenn das Wachstum so richtig loslegt, kann die Tüte unten geöffnet werden. Etwa eine bis zwei Wochen später kann sie ganz abgenommen werden.
Nun kann die Pflanze zunehmend der Sonne ausgesetzt werden. Die oberen Austriebe der Unterlage werden abgeschnitten, und das Wachstum geht hauptsächlich in das Edelreis. Später werden alle Austriebe an der Unterlage immer wieder abgeschnitten, bis sie nicht mehr nachwachsen.

Erste Knospen:
Die ersten Knospen einer frischen Veredelung sollten unbedingt entfernt werden, da sie der frischen Pflanze zu viel Kraft abverlangen. Vermutlich würden sie ohnehin noch vor der Blüte abgeworfen werden. Das tut einem zwar in der Seele weh, aber es muss sein, wenn man eine kräftige, gesunde Pflanze bekommen möchte!


Die Nachversorgung:
Hibiskus Veredelung Tape abBei der Fixierung mit dem Iso-Tape sollte man nicht vergessen, dieses später zu entfernen. Sonst kommt es bei weiterem Wachstum der Pflanze zu Einschnürungen. Man kann das Tape mit einer feinen Nagelschere von unten nach oben einseitig aufschneiden. Mit einem Cutter geht das auch, wenn man vorsichtig schneidet. Der Schnitt wird in den Bereich der Unterlage geführt. Sollte die Unterlage dabei verletzen, ist das nicht dramatisch.
Man kann das Tape als aufgeschnittene Hülle abnehmen.
Unter dem Tape ist meistens die starke Callusbildung zu sehen.


Hibiskus Veredelung-Einschnürung-Hat man eine Sicherheitsbindung an der Unterlage vorgenommen, so muss diese normalerweise eher als das Tape aufgetrennt werden, da durch das stramme Zusammenbinden eine Einschnürung im Holz entsteht. Diese Einschnürung sollte, die Pfropfstelle nicht zu lange beeinträchtigen. In der Abbildung links sieht man die starke Bandage der Sicherheitsbindung 5 Monate nach der Veredelung. Das Tape ist gerade entfernt worden. Interessant ist die extreme Kallusbildung.
Wenn der Draht entfernt ist, verliert sich die Einschnürung im Laufe der Zeit langsam.
Damit es nicht zu einer solch starken Einschnürung kommen kann, sollte man die Veredelung kennzeichnen und den Draht schon nach 6 Wochen entfernen oder zumindest durch kneifen.

In der folgenden Zeit, wenn das Edelreis gut wächst, werden alle Austriebe der Unterlage sauber direkt am Stamm abgetrennt, damit nicht unnötig Kraft in diese Trieb fließt. Das macht man nicht mit einer Schere, sondern mit einem schmalen Cutter. Je eher man diese Triebe entfernt, desto schöner sieht der Stamm später aus.

Wenn die Pfropfstelle hübscher aussehen soll, werden die beiden Enden der Unterlagenhälften, die oft nicht ganz verwachsen sind, schrägt abgeschnitten.
Hibiskus Veredelung unsichtbare Pfropfung
Im Laufe von einigen Jahren bilden sich diese Stellen aber ohnehin zurück.
Manche Pfropfstellen kann man später fast nicht mehr finden. Nur bei unterschiedlichen Rindenfarben wird dies immer zu sehen sein.
Hibiskus Veredelung stumpfer Winkel
Bei alten Stellen sieht man später sehr stumpfe Winkel, ganz anders als man sie bei der Pfropfung geschnitten hat.
Die Ursache dazu ist, dass die Länge des Keiles immer gleich bleibt, während der Stamm immer dicker wird. Dadurch wird der ehedem spitze Winkel zu einem stumpfen.

 



 

Genauere Betrachtung der notwendigen Unterlagendurchmesser bei vorhandenem Edelreis.
Für Spezialisten, Perfektionisten und Autor.

Diese sehr spezielle Betrachtung durch R. Holland macht nur Sinn, wenn man eine nahezu freie Wahl in der Dicke der Unterlagen hat. Hier profitiert der Spezialist und gut sortierte Liebhaber. Andere müssen eben nehmen, was sie haben.

Wenn man ein Edelreis schneidet, so entstehen zwei einander gegenüberliegende Schnittflächen, genau genommen sind es zwei halbe ellipsoide Flächen, die keilförmig zueinander liegen. An der Spitze des Keils endet die Holzdicke des Edelreises mit 0 mm.
Betrachtet man die Breiten der gebogenen Ränder der Schnittflächen am Edelreis, so stellt man sofort fest, dass eine gespaltene Unterlage mit parallelen Abständen der Kambiumlinien nur auf ganz kurzer Strecke passen kann.

Ziel ist es daher, einen möglichst guten Kompromiss in der Passgenauigkeit zu erzielen. Der reicht aber auch aus, da unter dem schwarzen Tape so viel Kambium gebildet wird, dass die Ungenau-igkeiten verwachsen können.
Je genauer und länger der Kontakt der Kambiumflächen von Edelreis und Unterlage ist, desto besser wird das Ergebnis beim Einwachsen sein. Auch ist die ungehinderte Funktion zwischen beiden Teilen sehr viel eher gegeben, was die Veredelungen sicherer macht.

Bedingt durch die ellipsoide Flächenform der Schnitte am Edelreis sollte die Dicke der Unterlage ein wenig geringer sein als die Dicke des Edelreises. Die Unterlage ist im Mittel um 0,5 – 0,7 mm dünner zu wählen.
Wer mit einem genauen Messschieber messen will, messe bei etwa 1/4 der Schnittlänge von der Keilspitze her, den Abstand der Kambiumlinie am Edelreis (von Außenrand zu Außenrand der Linie), und wähle dieses Maß als Durchmesser der Unterlage.
Misst man die Dicke des ungeschnittenen Edelreises und wählt die Unterlage in gleicher Stärke, so würde die Unterlage zu dick sein, da nur die Spitze des Keils die gleiche Breite wie die Unterlage hätte.

Der Keil zwischen beiden Schnittflächen am Edelreis ist an seiner Spitze weniger fest, er kann ein kleines Stück seitlich zusammengedrückt werden. Diese Eigenschaft und die Dicke der Kambiumbereiche nutzen wir aus um die Passgenauigkeit zu erhöhen. Je schlanker der Keilwinkel ist, desto besser funktioniert das.
Steckt man das geschnittene Edelreis in die etwas dünnere, mittig gespaltene Unterlage, so steht das Edelreis an seiner Spitze an beiden Seiten etwas aus der Unterlage heraus. Das Kambium des Edelreises ist aber teilweise noch innerhalb der Unterlage.
Mit einer straffen, mehrschichtigen Wickelung des Tapes wird der herausstehende Bereich des Edelreisesin in seinem dünnsten Bereich nahezu auf die Dicke der Unterlage in diese hinein gedrückt.
Man kann auch zum Schluss auf das Tape noch eine vollflächige Wäscheklammer aus Holz setzen, um damit die überstehenden Enden des Edelreises seitenseitlich noch stärker in die Unterlage zu drücken. Man muss darauf achten, dass die Klammer in der richtigen Höhe und Ausrichtung an die Keilspitze des Edelreises drückt und nicht höher oder tiefer oder gar um 90 ° verdreht.

Diese Klammer sollte aber schon nach einer Woche wieder abgenommen werden, um das sich neu bildende, noch unspezifische Kambium unter dem Tape nicht zu behindern.

Durch diese ausgefeilte Technik in der Wahl der Dicke der Hölzer passen Unterlage und Edelreis in einer maximalen Länge recht genau zueinander und einer optimalen Einheilung steht nichts im Wege.

Am oberen Ende des Keiles, an der stärksten Biegung der Schnittflächen, ist die Unterlage aber stets breiter als die dort endende ellipsoide Schnittfläche des Edelreises.
Bild links.
Den dort entstehenden Überstand der Unterlage kann man später, nach vollständiger Einheilung, mit einer Klinge sauber schräg nach oben abschneiden.

Das Veredeln nach dieser Betrachtungsweise ist sicherlich der beste Kompromiss um die Veredelung optimal einheilen zu lassen!

 

 

 

 

 

 



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Die dezentrale SpaltpfropfungHibiskus Veredelung dezentrale SP


Die Erfolgsquote bei der dezentralen Spaltpfropfung gegenüber der zentralen Spaltpfropfung ist nennenswert schlechter. Ich werde die möglichen Ursachen dazu darlegen.

Die Technik ähnelt stark der Technik bei der zentralen Spaltpfropfung, so dass hier nur auf die Unterschiede eingegangen wird. Alles Übrige ist bei der zentralen Spaltpfropfung beschrieben.

Hibiskus Veredelung dezentraler Spalt




Der Anlass zur dezentralen Spaltpfropfung:

Ist ein Edelreis dünner als die Unterlage, so kann man einen aus der Mitte versetzten Spalt in die Unterlage setzen.
Die Schnittbreite in der Unterlage ist dabei weniger lang als bei einem zentralen Schnitt. Mit Geschick und viel Glück kann die Schnittbreite genau der Breite des Keiles am Edelreis entsprechen. In der Praxis ist das aber nahezu unmöglich zu erreichen.

Hibiskus VeredelungWenn eine Unterlage nicht zentral, sondern weiter dezentral gespalten wird, ist die Rinde dort (bei A) breiter angeschnitten, als zentral (bei C).

Außerdem nachteilig ist der zusätzlich dünnere Rindenanteil bei den Edelreisern.

Diese ungleichen und nicht zueinander passenden Breiten der angeschnittenen Rinden am Kontaktpunkt von (A) mit (C) entstehen nur bei der dezentralen Spaltpfropfung mit dünnen Edelreisern, und oder zu dicken Unterlagen.


Hibiskus VeredelungIm schematischen Mikroskopbild, das der linken Seite in der oberen Zeichnung entspricht, sieht man die nicht zueinander passenden Gewebebreiten sehr deutlich.
Es ist gut zu erkennen, dass nur die äußersten Schichten aufeinander liegen, alles was weiter innen liegt wird zunehmend unpassender.
Da in der Rinde der Saft in der Pflanze transportiert wird, entsteht an diesen Stellen ein Engpass, und die Funktion der Pflanze ist geschwächt, was auch zur schlechteren Verheilung der Pfropfzone führen dürfte.

Hibiskus Veredelung Lappen
Hinzu kommt, dass der dünne Teil der gespaltenen Unterlage recht labil ist, da er wenig verholzte Teile enthält. Beim Zusammenfügen von Unterlage und Edelreis wird ausschließlich dieses Stück Unterlage nach außen gebogen.
Dabei kommt es unten am Ende des Spaltes zu einem "Knick", der die Unterlage an dieser Stelle schwächt. Beim Einschieben der Unterlage und beim Fixieren der Pfropfstelle wird dabei der dünne Teil der Unterlage sehr stark belastet und oftmals auch zu sehr gequetscht. Manchmal reißt dieser "Lappen" sogar ab.

Hibiskus Veredelung




All diese Details sind sicherlich der Grund, warum die dezentrale Spaltpfropfung deutlich schlechter funktioniert als die zentrale Spaltpfropfung.
Ich betrachte diese Methode inzwischen als Notlösung und versuche sie so weit als möglich zu vermeiden









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Die schräge SpaltpfropfungHibiskus Veredelung schräge Pfropfung

 

Die Erfolgsquote bei der schrägen Spaltpfropfung gegenüber der zentralen Spaltpfropfung ist nennenswert schlechter. Ich werde die möglichen Ursachen dazu darlegen.

Diese Methode der Spaltpfropfung ähnelt den Methoden der zentralen und der dezentralen Spaltpfropfung. Es wird nur auf die Unterschiede eingegangen. Alles Übrige ist bei der zentralen Spaltpfropfung beschrieben.
Hibiskus Veredelung schräge Pfropfung
Das Edelreis wird nicht mittig sitzen und etwas schräg nach oben wachsen, so dass keine sehr schöne Pflanze entsteht. Es gibt Hibiskusliebhaber, die erhoffen sich mit dieser Technik die Möglichkeit, verschiedene Sorten auf eine Unterlage zu pfropfen. Das funktioniert aber wegen der großen apikalen Dominanz von Hibisken nicht wirklich gut.

Hibiskus Veredelung Winkelgleichheit



Bei dieser Technik können die Rinden-Kontaktflächen zwischen Unterlage und Edelreis theoretisch am größten werden. Dabei sollten die Schnittwinkel, wie in der Zeichnung zu sehen, zwischen Edelreis und Unterlage identisch sein. Das ergibt sich nur, wenn Edelreis und Unterlage gleich dick sind. Das ist aber Theorie. Wer die schräge Spaltpfropfung versucht, wird bald feststellen, dass ein Gleichlauf der Schnitte in den Rinden fast nicht erreichbar ist. Der kleine Winkel am schrägen Schnitt der Unterlage ist schwierig zu führen, der notwendige Winkel ist fast nicht einhaltbar.
Hibiskus Veredelung Lippe biegt auf
Weil der untere Teil an der Unterlage weniger stabil ist, als der obere, kommt es beim Einschieben des Keiles zu einem asymmetrischen, und gebogenem Aufweiten des Spaltes, damit wird der Kontakt der Rinden von Unterlage und Edelreis verschlechtert.

Hibiskus Veredelung schräge Pfropfung Unterlage
Durch den schrägen Schnitt wird die Rinde der Unterlage weitreichend durchtrennt. Der Bereich oberhalb des Schnittes wird dadurch schlechter versorgt, was die Einheilung des Edelreises an der oberen Fläche des Keiles behindert.
Durch diese Tatsache wird der Vorteil der großen Kontaktflächen wieder zu Nichte gemacht.

Hibiskus Veredelung
Ein deutliches Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass der Spalt auf Grund seiner Richtung nur recht kurz werden kann. Da das Edelreis einen gleich kurzen Keil erhalten muss, ergiebt das einen weinig spitzen Keil am Edelreis.
Beim Einschieben des stumpfen Keils reißt der Spalt in der Unterlage gerne senkrecht nach unten auf. Eine Sicherheitsbindung ist angebracht.
Einen solchen Keil sicher in der Unterlage zu fixieren, ist ein Problem, da eine Klammer schlecht sitzt, und nur die obere Kante der Lippe an der Unterlage drücken kann. Dabei wird das Gewebe zerdrückt. Veredelungsgummis rutschen beim Wickeln nach unten ab und pressen das Edelreis leicht nach oben aus. Die Fixierung mit Iso-Tape geht etwas besser, hat aber den großen Nachteil, dass man nicht mehr sehen kann, ob das Edelreis wirklich tief in der Unterlage sitzt. Bei allen Fixierungen ist der Anpressdruck in der Pfropfstelle deutlich schlechter als bei der zentralen und dezentralen Spaltpfropfung.

Die Vorteile dieser Methode sind somit leider nur theoretischer Natur.




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